In England nannte man das Phänomen ganz realistisch „Chinamania“, in Frankreich sprach man etwas eleganter von der „Chinoiserie“. August der Starke nannte seine Leidenschaft für ostasiatisches Porzellan seine "Maladie de Porcelain". Glücklicherweise wurde er nie geheilt von dieser Krankheit. Ihr Ergebnis ist eine Porzellansammlung von Weltrang, die heute im Dresdner Zwinger zu sehen ist.
WAS SIE SEHEN: Chinesisches Porzellan der Ming-Zeit - Chinesisches Porzellan der Kangxi-Zeit - Kakiemon- und Alt-Imari-Porzellan aus Japan - Meissner Porzellan der Böttgerzeit - Meissner Figurenporzellan von Kaendler - Geschirrporzellane und Tafelservice der Höroldt-Zeit
ZUSATZKOSTEN: Eintritt Museum
Der galanten Hofgesellschaft des Barock erschienen die fernöstlichen Welten Chinas, Japans und Indiens als Orte sorglosen Lebensgenusses und irdischen Glücks. Außerdem erhöhte der Besitz zahlreicher Porzellanobjekte das Prestige ihres Eigentümers. Viele Schlösser hatten ihr Porzellankabinett. Ludwig XIV. ließ sogar ein Ensemble mehrerer Pavillons als 'Trianon de Porcelaine' bauen. Unübertroffen in Europa war jedoch der schiere Umfang der Porzellansammlung Augusts des Starken, einzigartig sein Plan mit dem 'Japanischen Palais' ein ganzes Schloss für die Zurschaustellung seiner gigantischen Sammlung zu bauen.
Er beschäftigte Diplomaten und Agenten, die für ihn die kostbarsten chinesischen und japanischen Porzellane ankauften. Auch die Meissener Porzellanmanufaktur musste bis zum Tod Augusts des Starken ostasiatisches Porzellan imitieren.
Der New Yorker Architekt Peter Marino hat im Dresdner Zwinger die barocken Gestaltungsideen für das Japanische Palais in die heutige Zeit übersetzt und ein wunderbar kostbares Raumensemble geschaffen. Inmitten von Seiden- und Ledertapeten, Kristallleuchtern und vergoldeten Pavillons erleben wir auf unserem Rundgang die bedeutendsten Stücke aus der Porzellansammlung Augusts des Starken.
Kostbare Vasen, Figuren, Tassen und Teller aus chinesischem, japanischem und Meissener Porzellan begegnen uns in den herrlichen Ausstellungsräumen des Dresdner Zwingers. Sie berichten von Globalisierung, Industriespionage, Innovation und Plagiat im Zeitalter des Barock.
Zunächst hatten die chinesischen Produzenten die Pole Position inne im Rennen um die Europäischen Märkte. Das frühe Kraak-Porzellan wurde in China eigens für den europäischen Markt hergestellt, auch die späteren, für den Export gefertigten Porzellane der Kangxi-Zeit orientieren sich in Form und Dekor an den europäischen Repräsentationsbedürfnissen. Als bedeutendster Weltkonzern des 17. Jahrhunderts belieferte die holländische Vereenigde Oost-Indische Compagnie die europäischen Märkte mit ostasiatischen Luxusprodukten.
Mitte des 17. Jahrhunderts fielen die chinesischen Produzenten aufgrund politischer Wirren kurzfristig aus. Die Japaner konnten damals zwar erst seit kurzem Porzellan herstellen, ihnen gelang es dennoch das Monopol der Chinesen zu brechen.
Beim Anblick der monumentalen Vasen aus Imari-Porzellan verstehen wir sofort die Begeisterung der Europäer für die neuen Dekore japanischen Porzellans. Spannend ist es zu beobachten, dass es im Kampf um Marktanteile von nun an zu einer wechselseitigen Beeinflussung japanischer und chinesischer Porzellantypen kam. Wie der Zweiklang der bedeutenden Porzellanproduzenten zu einem Dreiklang wurde, erzählt uns die spannende und zugleich tragische Geschichte eines genialen Hochstaplers. Seitdem der Alchemist Böttger das Rezept zur Porzellanherstellung 1708 in Dresden auf kurfürstlichen Druck hin endlich gefunden hatte, konnten die sächsischen Porzellane den Preziosen aus dem Land des Lächelns würdevoll an die Seite gestellt werden. Die frühe Geschichte des Meissner Porzellans und des roten Böttgersteinzeugs wird uns im Böttgersaal faszinieren.
Sprachen: Deutsch | Englisch
Dauer: 1 Stunde
Gerne kombinieren wir den Besuch der Staatlichen Kunstsammlungen auch mit einem Stadtrundgang oder einer Stadtrundfahrt. Ebenso bereichert eine Führung durch die Semperoper den Kulturgenuss.
Zahlmodus: Rechnungslegung, Barzahlung
Ihr Team in Dresden
Seit Mitte der 90er Jahre sind wir im Tourismus tätig, zunächst als Reiseleiter und Referenten und seit 1998 im Incoming-Bereich in Dresden. Darüber hinaus haben wir 10 Jahre lang als Kunsthistoriker Ausstellungen geplant und umgesetzt. Wenn Sie möchten, können Sie uns on Tour auch auf einem unserer Audioguides erleben.
Als Ansprechpartner bei der Planung und als Reiseleiter vor Ort bieten wir Ihnen eine ganz individuelle Betreuung. Von Anfang an haben wir ein offenes Ohr für Ihre persönlichen Wünsche und geben Ihnen Tipps und Anregungen zu interessanten Unternehmungen.
Johann Wolfgang von Goethe